David Lee

Früher mal cool

Elektroschrott des Tages: Glasfaserkabel

Unser investigativer Journalist faselt live von der bürointernen Müllhalde. Heute ausgebuddelt: Glasfaserkabel.

(erschienen auf DigitalLiving.ch, 19.07.2011)

Ja, was haben wir denn da? Ein «Verteilkabel Mini 72 Fasern». Und hier? Ein «Stammkabel 288 Fasern (12 x 24 Fasern)». Es gibt aber auch Stammkabel mit 432 oder 576 Fasern! Ich halte solche Faserkabel in meiner mächtigen Hand. Hier auf der IDG-Elektroschrotthalde befinden sich zudem weitere «Verteilkabel», auf denen phasenweise von bis zu 144 Fasern gefaselt wird. Und last sowie auch least das berühmt-berüchtigte 4-Faser-Indoorkabel.

Einen ganzen Samichlaussack voller Fasern hat uns die Swisscom im Dezember vor zweieinhalb Jahren beschert. Als Anschauungsmaterial. Da waren wir im Faserpelz durch Zürich gefasert, um den fortschreitenden Ausbau des Glasfasernetzes zu bestaunen. Daraus gabs diesen Bericht auf PCtipp.ch.

Das mit dem viergefransten Indoorkabel ist ein Politikum, besser bekannt unter dem Schlagwort Fibre to the Home (FTTH). Hier werden jede Menge Glasphrasen gedroschen. In der Folge konnte ich das überaus ergiebige Thema zum Glück einem verdienstvollen Kollegen überlassen, der seither gefühlte 10'000 Podiumsdiskussionen, Infoveranstaltungen, Tagungen, Interviews, Stellungnahmen und Kolloquien verschiedenster Interessevertreter abgespult und artig darüber berichtet hat.

Ein Glas Glasfasern gefällig?

Nachdem ich die Fasern nun zweieinhalb Jahre angeschaut habe, haben sie ihren Reiz als Anschauungsmaterial etwas verloren. Aber «Elektroschrott»? Mein innerer Klugscheisser meldet sich eindringlich zu Wort: Ein Glasfaserkabel kann kein Elektroschrott sein, weil daran nichts elektro ist. Und Schrott ist daran auch nichts, das ist nämlich Metall, Glasfaser aber ist Glas. Und wie immer hat der Klugscheisser zwar recht, aber trotzdem versucht man, ihn einfach zu ignorieren. Auf jeden Fall entsorge ich diese Glasfasern nicht im Altglas-Container.