David Lee

Früher mal cool

Elektroschrott des Tages: iPhone 4

(erschienen auf DigitalLiving, 15.08.2011)

Wir haben hier ein wundersames Gerät namens iPhone 4, dessen hervorstechendstes Merkmal es ist, kaputtgegangen zu sein.

Vielleicht stören Sie diese ständigen Relativierungen in unserer Elektroschrott-Serie: So schrottig sei das alles ja gar nicht, man müsse auch das Positive sehen etc. Nun gut. Sie wollen also endlich mal richtigen Schrott sehen, ohne Wenn und Aber? Bitte sehr:

Schrottiger gehts ja wohl kaum noch. Es handelt sich hier um ein Prachtsexemplar der Gattung iPhone, falls Sie es nicht wiedererkannt haben. Fotografiert wurde es vom Besitzer der iKlinik, einem iPhone-Reparaturservice. Als ich dieses Foto zum ersten Mal sah, fragte ich mich: Was zum Geier stellen diese Leute mit ihren Geräten an?

Einer, der mir dazu sehr kompetent Auskunft geben kann, ist Kollege Vogt aus dem Büro nebenan. Sein iPhone, das streng genommen nicht seines ist, sondern von Apple zum Testen zur Verfügung gestellt wurde, sieht im Moment wie folgt aus:

Dabei ist nicht etwa ein Panzer über das Telefon gerollt, sondern der Kollege hat es aus der Hand gleiten lassen. Da braucht man sich nicht mehr zu wundern, dass es Leute gibt, die ihre Lebensexistenz vollständig auf kaputten iPhones aufbauen. Ebensowenig braucht man sich zu wundern, warum «iPhone 5» der mit Abstand am meisten verwendete Google-Suchbegriff für diese Site ist. Da ich jetzt gerade wieder «iPhone 5» geschrieben habe, werden auch wieder zahlreiche Google-Surfer hier landen und dann total enttäuscht sein, dass sie nichts Stichhaltiges dazu finden. Man sollte sie vielleicht mal darüber aufklären, dass das ein generelles Phänomen ist bei Produkten, die es noch gar nicht gibt, und bei Apple-Produkten ganz besonders. Um den iPhone-5-Desinformationsjunkies dennoch ihren täglichen Stoff zu verarbreichen, streuen wir hier noch ein unbestätigtes Gerücht. Uns ist nämlich ein Bild eines Prototypen zugespielt worden. Demnach sieht das neue iPhone wie folgt aus:

Neuer, schöner, besser: iPhone 5 (Designstudie von Kurt Michel/pixelio.de)

Zurück zum iPhone 4. Das Beste der Geschichte kommt nämlich erst: Nachdem besagter Kollege sich für einen Artikel ausgiebigst mit Android befassen durfte (inklusive Entfernen eines vorinstallierten Virenscanners mit Root-Rechten), liess er verlauten: Ich freue mich, endlich wieder das kaputte iPhone zu verwenden! Da ist sie wieder, die Relativierung. Tut mir leid.