David Lee

Früher mal cool

Elektroschrott des Monats: Acer E1-731 (und andere Notebooks)

September 2014

Heute beschäftigen wir uns mit absolutem Top-Schrott. Ich habe hier ein brandneues Acer-Notebook in hervorragendem Zustand. Noch neuwertiger als vor ein paar Wochen, als es neu war. Trotzdem verkaufe ich es.

Das hat damit zu tun, dass ich einen PCtipp-Artikel geschrieben habe zur Frage, wie man einen neu gekauften PC von vorinstalliertem Ballast entrümpelt. Ich wollte dies nicht als Trockenübung schreiben, sondern anhand eines realen Falls durchspielen. Dazu eignet sich perfekt ein Billiggerät, wie man es im Aldi, MediaMarkt oder in der Migros kauft. Also bin ich den Laden, hab mir ein Notebook geschnappt und entrümpelt, dazu sauber partitioniert, so dass man von der Systempartition ein Abbild erstellen kann. Wenn die Daten auf der gleichen Partition wären, würden sie ins Abbild integriert und beim Zurückspielen auf den damaligen Stand zurückgesetzt. Das ist nicht unbedingt das, was man will.

Viel gibt es zum Gerät nicht zu sagen. Es hat alles, was ein Notebook halt so haben muss. Als 17-Zöller auch einen Ziffernblock. Um den spottbilligen Preis zu rechtfertigen, haben die Acer-Designer die Tastatur absichtlich hässlich gestaltet, indem sie bei zwei Tasten die Aussparungen ausgespart haben.

Notebooks (im Volksmund auch Notbooks genannt) überlebten bei mir nie besonders lange. Mein erster mobiler Rechner war im Jahr 2001 ein absurd teures Powerbook G4 Titanium, aus heutiger Sicht Top-Schrott deluxe. Das Gerät kostete mit Studentenrabatt 4500 Franken, dabei war das noch die günstigere Ausführung. Die andere hätte 6000 gekostet, natürlich ebenfalls mit Studentenrabatt. Auch so musste ich einen Teil in bar zahlen, weil der Preis die Tageslimite meiner Bankkarte sprengte. Es war, glaube ich, das einzige Mal in meinem Leben, dass mich Leute für etwas bewunderten, was ich besitze. Nicht so recht zum Preis wollte jedoch die Lebenszeit von etwas mehr als zwei Jahren passen. Zuerst schaltete sich der Bildschirm nur noch bei jedem zweiten Mal ein, irgendwann nur noch bei jedem zehnten Mal. Beim «autorisierten Apple-Händler» sagte man mir, da müsse man den Bildschirm austauschen (was natürlich Quatsch war) und das koste pauschal 1750 Franken (was natürlich eine Frechheit war). Seither bin ich auch privat hauptsächlich Windows-User.

Nicht nur von Powerbooks, sondern generell von überteuerten Notebooks hatte ich die Schnauze voll. 2004 war es immer noch so, dass Desktops im Vergleich viel billiger waren und viel mehr leisteten. Von den 1750 Franken, die für den Notebook-Bildschirm fällig gewesen wären, kaufte ich mir einen Bildschirm und einen Hengst von einem Desktop-PC. Ein Hochleistungs-Bolide, ein Gorilla, ein Godzilla, eine Höllenmaschine! Jedenfalls im Vergleich zu diesem erbärmlichen Titaniumdings mit seinen lachhaften 400 MHz und seiner mitleiderregenden 10-GB-Festplatte. Desktop-Windows-User bin ich heute noch. Mittlerweile müsste das nicht mehr sein, aber je älter ich werde, desto mehr gefalle ich mir in einem schrullig-anachronistischen Lebensstil. Ausserdem ist mein Desktop, der eigentlich ein Deskbottom ist, dank SSD und Windows 8 jetzt wesentlich schneller als bei seiner Geburt vor 6 Jahren.

Irgendwann erweiterte ich meine Elektroniksammlung um ein Asus-Netbook, das nur gut 200 Franken kostete. Ich hatte zwar bereits ein iPad, aber das konnte ich beruflich nicht einsetzen, weil unser CMS nur mit dem Internet Explorer richtig funktionierte. (Dazu sage ich weiter nichts.) Bei diesem Netbook war der Arbeitsspeicher knapp bemessen, so dass mir der Händler noch ein weiteres Gigabyte praktisch gratis dazu verkaufte. Dumm nur, dass bei diesem Netbook der RAM-Riegel festgelötet war. Man konnte ihn nicht wechseln. Das Arbeiten mit diesem Gerät war ein Knorz. Nach knapp einem Jahr war ich berufsbedingt nicht mehr auf diesen Internet Explorer angewiesen und das Netbook landete auf Ricardo. Ganz billig war also ebenso ein Flop wie ganz teuer. Vielleicht versuche ich es mal noch mit normal.

Weder von der magersüchtigen Apple-Diva noch vom Asus-Dings gibt es Fotos, ein normaler Mensch, als den ich mich hiermit bezeichne, kommt ja auch nicht einfach so auf die Idee, seinen Computer zu fotografieren. Natürlich gibt es langweilige Produktfotos, die ihr euch aber gerne selbst zusammengoogeln dürft.