David Lee

Früher mal cool

Nichtschrott des Monats: Digitec-PC

Mai 2015

Eines Tages (nämlich am 26. September 2008) kaufte ich mir einen PC (nämlich einen Tharsis T40.7 mit 2 GB RAM und Windows Vista zum Preis von 709 Franken). Das weiss ich so genau, weil man beim Händler Digitec alle eigenen Bestellungen seit der Erfindung der Schrift abrufen kann.

Durch diverse Aufrüstungen hat sich das Gerät nicht nur bis heute gehalten, sondern läuft sogar schneller und besser als je zuvor. Früher ging mir das langsame Vista mit seinem endlosen Gerödel an der Festplatte ziemlich auf den Dings. Heute ist da eine SSD drin und es läuft Windows 8.1. Das RAM habe ich natürlich auch aufgestockt, ausserdem einen leiseren Lüfter eingebaut und zwei neue Festplatten – die eine ist das Backup der anderen.

Für 50 Franken habe ich anlässlich einer LAN-Party eine bessere Grafikkarte eingesetzt, damit ich dank flüssigeren Bewegungsabläufen besser beobachten kann, wie ich erschossen, erstochen oder in die Luft gesprengt werde. Das ist wichtig, denn an einer LAN-Party wird man als unbeholfener N00b von den Cracks schon so einige hundert- bis tausend Mal exekutiert. Und dass einen die eigene Hinrichtung nicht interessiert, glaubt einem eh keiner. Zu Recht.

Ich hätte diesen PC gern noch länger benutzt, weil da alles genau so eingerichtet ist, wie es mir passt. Doch nun ist unerwartet ein Fall eingetreten, bei dem das Gerät überfordert ist. Wenn ich von zuhause aus arbeite, muss ich seit kurzem ein virtualisiertes Windows innerhalb des normalen Windows starten, und das bringt Prozessor und RAM an seine Grenzen. Für diesen alten Prozessor-Sockel gibt es zwar bessere, aber nicht viel bessere Prozessoren, beim RAM sind die Möglichkeiten bereits ausgeschöpft (nur zwei DDR2-Steckplätze).

Die Elektroschrott-Stammleserin weiss ja inzwischen, dass ich eine eher konsumkritische (böse Zungen sagen: geizige) Haltung an den Tag lege und es toll finde, alte Dinge zu pflegen und weiter zu nutzen. Sogar so etwas Uncharmantes wie eine schwarze, billige PC-Kiste kann einem über die Jahre ans Herz wachsen, wenn man immer wieder etwas daran macht und sie – entgegen dem allgemeinen Trend – immer schneller und besser wird. Kurz und gut: Schade. Der PC ist allerdings weiter in Betrieb, bloss nicht bei mir.

Nun habe ich auch wieder eine grosse Kiste gekauft. Die wird wieder locker fünf bis zehn Jahre halten, schätze ich.